Interview mit Horst Urlberger von Microsoft

Interview mit Horst Urlberger von Microsoft
Daten und Kontext
Kategorien
Data Management
Schlagworte
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Autor
Frederic Bauerfeind
Lesedauer
8 Minuten

Horst Urlberger von Microsoft über Cloud-Migration, Künstliche Intelligenz und Azure OpenAI Service

“Sicherheit und Compliance müssen an oberster Stelle stehen.”

Als Business Lead Data Modernization bei Microsoft eröffnet Horst Urlberger Unternehmen neue Möglichkeiten für die effiziente, erfolgreiche und zukunftsorientierte Umsetzung von Daten- & KI-Lösungen des Microsoft Azure Portfolios. Im Interview für das data!-Magazin erzählt er, was genau es bedeutet, Daten zu modernisieren und welche faszinierenden Möglichkeiten sich im Bereich der Künstlichen Intelligenz in den nächsten Jahren eröffnen werden.

Horst, was machst du als Business Lead Data Modernization bei Microsoft?

Prinzipiell beschäftigte ich mich täglich mit Markteinführungsthemen für unsere Data & KI Dienste. Das umfasst beispielsweise die Entwicklung einer lokalen Strategie in Bezug auf unser Data & KI Lösungsportfolio, Marketingaktivitäten sowie Förderung von Partnerschaften mit Vertriebspartnern, Systemintegratoren oder Technologiepartnern. Bei der Vertriebsstrategie geht es beispielsweise um die Identifizierung potenzieller Kunden und Kundinnen, Schulung des Vertriebspersonals, oder Entwicklung von Vertriebsprozessen. Unsere Vertriebs- und Technik-Teams unterstütze ich außerdem dabei, Transparenz über vorhandene Programmatiken zu geben, die unseren Kunden und Kundinnen beim Einsatz der Technologien helfen.

Was bedeutet “Daten modernisieren”?

"Daten modernisieren" bezieht sich auf den Prozess der Aktualisierung und Optimierung von Dateninfrastrukturen, -systemen und -praktiken, um sie den Anforderungen und Möglichkeiten der heutigen digitalen und immer stärker vernetzen Welt anzupassen. So können Unternehmen effizienter auf die veränderten Business-Anforderungen eingehen.

Wie sieht das im Detail aus?

Typischerweise beinhaltet das die Umstellung von veralteten, ineffizienten oder unflexiblen Datenlösungen auf moderne Technologien und Ansätze. Durch die Modernisierung von Daten können Organisationen ihre Datenhaltung, Datenverarbeitung und <a href="https://www.taod.de/services/bi-und-data-analytics-consulting" data-webtrackingID="blog_content_link" >Datenanalyse</a> verbessern, um fundierte Entscheidungen zu treffen, Innovationen voranzutreiben und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Sie ist ein wichtiger Schritt, um das volle Potenzial von Daten auszuschöpfen und den steigenden Anforderungen an Datenvolumen, Datenqualität, Geschwindigkeit und Vielfalt gerecht zu werden.

Microsoft hat hierfür eine Lösung entwickelt, um Unternehmen unter die Arme greifen.

Um diese Modernisierung schrittweise gestalten zu können, stellt Microsoft mit der Intelligent Data Plattform die am besten integrierte und vollständigste Plattform zur Verfügung. Mit ihr als Ausgangspunkt können Unternehmen traditionelle On-Premises-Datenbanken, wie SQL Server oder Oracle Datenbanken in die <a href="https://www.taod.de/services/data-engineering-consulting" data-webtrackingID="blog_content_link" >Cloud</a> migrieren, Big-Data-Technologien einsetzen, Daten-Pipelines automatisieren sowie <a href="https://www.taod.de/services/artificial-intelligence-consulting" data-webtrackingID="blog_content_link" >Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen für die Datenanalyse</a> einsetzen. Insgesamt hilft die Plattform dabei, eine agile und skalierbare Dateninfrastruktur aufzubauen.

Klingt in einigen Ohren wahrscheinlich erst mal nach viel Arbeit. Wie reagieren Unternehmen deiner Erfahrung nach auf diese Veränderungen, mit denen sie sich unweigerlich auseinandersetzen müssen?

Ganz unterschiedlich, abhängig von ihrer Branche, Größe und Reife in Bezug auf digitale Transformation. In den Führungsetagen herrscht oft ein hohes Bewusstsein für die Bedeutung der Daten sowie der Notwendigkeit, Datensilos zusammenzubringen. Dementsprechend hoch ist eben auch das Bewusstsein für die Modernisierung. Viele erkennen, dass sie ihre Daten effektiver nutzen können, um wettbewerbsfähig zu bleiben oder Vorteile zu erhalten. Die Stimmung ist daher in der Regel positiv, da die Führungskräfte die Chancen und Vorteile erkennen, die sich durch die Modernisierung von Daten ergeben können. Nichtsdestotrotz mangelt es je nach Branche noch an der richtigen Priorität für diese Themen und an der Umsetzungsbereitschaft.

Und wie ist die Stimmung bei den Mitarbeitenden?

Auch bei den Mitarbeitenden ist vor allem im Umfeld Datenmodernisierung die Stimmung sehr positiv. Die Ideen im eigenen Unternehmen sind meist sehr vielfältig und sollten stärker vorangetrieben und unterstützt werden.

Werden sie denn nicht ausreichend unterstützt?

Nicht immer. Ich sehe, dass einige Mitarbeitende derzeit noch sehr eingebremst werden durch den Mangel an modernen Technologien. Dabei sind sie sehr motiviert, solche Technologien einzusetzen. Wenn wir über klassischere digitale Transformationsthemen und Prozessoptimierungen sprechen, sieht man außerdem noch vereinzelt eher Zurückhaltung oder Unsicherheit von Mitarbeitenden bezüglich Änderungen in den Arbeitsabläufen, der Kompetenzentwicklung oder der organisatorischen Struktur. Vor allem, wenn die Führungsebene in der Lage ist, die Vorteile der Datenmodernisierung klar zu kommunizieren, Schulungen und Unterstützung anzubieten und die Mitarbeiter in den Prozess einzubeziehen, führt das meist zu einer positiveren und engagierteren Haltung.

Du verantwortest das Basic Program bei Microsoft, setzt also die Rahmenbedingungen, um den Sprung in Cloud zu schaffen. Welche Hilfestellungen können Unternehmen durch euch erwarten?

Migrations- und Modernisierungs-Projekte werden in der Regel in fünf klassische Phasen eingeteilt: Planung, Datenanalyse und Datenvorbereitung, Testen und Validieren, Durchführung der Migration sowie Überprüfung und Optimierung. Anhand dieser Phasen greifen wir unseren Kunden und Kundinnen gezielt unter die Arme. Von der ersten Phase an können wir beispielsweise mit Tools das sogenannte Assessment der vorhandenen Infrastrukturkomponenten unterstützen. Einige dieser Migrationswerkzeuge und -dienste lassen sich im späteren Verlauf auch für die tatsächliche Migration nutzen, um den Migrationsprozess zu erleichtern und zu automatisieren.

Migration ist ein Prozess, der naturgemäß jede Menge Fragen mit sich bringt. Wie intensiv könnt ihr den individuellen Herausforderungen begegnen?

Indem wir Kompetenzen bündeln. Die größte Unterstützung bietet Microsoft in Form von Beratungsdiensten über unsere zertifizierten Partner. Diese Dienste umfassen die Zusammenarbeit mit Unternehmen, um eine individuelle Migrationsstrategie zu entwickeln, die technische Unterstützung während des Migrationsprozesses bietet und bei der Lösung von Herausforderungen und Optimierung der Cloud-Umgebung hilft. Zudem gibt es für das Testing sowie während der Migration meist noch Azure Credit Optionen, die wir anbieten können, um beispielsweise bei Doppelkosten der Migration entgegenzukommen.

Viele Unternehmen gehen also gerade die vorsichtigen ersten Schritte in Richtung Digitalisierung. Jetzt mischen bereits neue Technologien im Bereich der Künstlichen Intelligenz den Markt auf. Wie nehmen Kunden und Kundinnen Tempo auf, um mit dieser Raketenwissenschaft Schritt halten zu können?

Um wirklich das volle Potenzial von KI nutzen zu können, braucht es eine konsolidierte Datenplattform, denn KI-Modelle werden maßgeblich von der Datenqualität und Quantität bestimmt. Eine der großen Vorteile der Microsoft Cloud sind jedoch die bereits vor-trainierten Kognitiven Dienste, die zum KI-Lösungsportfolio von Microsoft gehören. Ein Beispiel davon ist der Azure OpenAI Dienst. Damit lassen sich eine Vielzahl von KI-Anwendungsbereiche bereits ohne viel Aufwand realisieren.

Azure Open AI Service ist also sozusagen ein guter Einstieg für alle KI-Neulinge?

Könnte man so formulieren. Der Azure OpenAI Service gehört zu den Azure AI Diensten, und ermöglicht den Zugang zu OpenAIs Sprachmodellen GPT-x wie GPT3, GPT-4, Codex und Embeddings über die Azure-Plattform. Derzeit erstrecken sich die meisten Anwendungsbereiche über Aufgaben wie Inhaltserstellung, Zusammenfassung, semantische Suche und Übersetzung von natürlicher Sprache in Code. Also beispielsweise kann es maßgeblich die Endkundenzufriedenheit erhöhen, wenn die Modelle bei der Interaktion mit Kunden und Kundinnen genutzt werden, zum Beispiel über verbesserte ChatBots oder Ähnliches. Zudem gibt es eine Reihe von internen Anwendungsfeldern, um Informationen schneller zu finden und zu automatisieren, oder Sachverhalte schneller zusammenzufassen oder verwendbar zu machen. Vor allem also die Nutzung von Azure OpenAI auf eigenen Unternehmensdaten weckt meist die spannendsten Anwendungsfelder.

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Hierfür werden allerdings konkrete Use Cases benötigt.

Meine Empfehlung ist ganz klar, zunächst einen Anwendungsbereich zu suchen, der sich schnell realisieren lässt und somit Vorteile deutlich und schnell aufzeigt. Parallel sollte man sich dann der Datenplattform widmen, um später mehr und effizientere Anwendungsbereiche realisieren zu können.

Wieder zwei Themen gleichzeitig, die Unternehmen beherzigen müssen.

Ja, aber die sind gut zu bewältigen. Um den ersten Schritt zur Datenplattform zu vereinfachen, bieten wir bei Microsoft beispielsweise das sogenannte Data Strategy Assessment an, was wiederum von zertifizierten Partnern durchgeführt wird. Das bietet in der Regel eine gute Bestandsaufnahme und <a href="https://www.taod.de/services/strategy-consulting" data-webtrackingID="blog_content_link" >klare Strategie</a> nach Vorne.

Die Konkurrenz schläft nicht. Google hat im März mit dem Textroboter Bard eine ernstzunehmende Alternative zu ChatGPT angekündigt. Diese ist in EU-Ländern zwar noch nicht verfügbar, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis Bard auch hierzulande hohe Wellen schlagen wird. Wie grenzt ihr euch von der Konkurrenz ab?

Die vielversprechendsten Anwendungsbereiche lassen sich meist entweder im Kontext von eigenen Unternehmensdaten erzielen oder in Interaktion mit Endnutzenden. In beiden Fällen muss Sicherheit und Compliance an oberste Stelle stehen. Mit den branchenführenden Sicherheits- und Compliance-Maßnahmen von Azure können die generativen KI-Fähigkeiten von OpenAI vertrauensvoll genutzt werden und gewährleisten gleichzeitig Datenschutz und die Datensicherheit.

Auch die verantwortungsvolle Nutzung von KI hat bei Microsoft einen sehr großen Stellenwert. Azure OpenAI verfügt beispielsweise über ein eingebautes System zur Inhaltsfilterung. Das System wird verwendet, um schädliche und unangemessene Inhalte synchron zu filtern. Derzeit unterstützt das System die Filterung von sexuellen, hasserfüllten, selbstschädigenden und gewalttätigen Inhalten. Zudem überwacht das System auch Aktivitäten, die auf eine Form von Missbrauch hindeuten könnten, so dass die Kunden und Kundinnen gewarnt werden können, wenn jemand ihre Anwendung missbraucht.

Meiner persönlichen Meinung nach ist Azure OpenAI wesentlich weiter in Bezug auf „ready to use“, was sich an einer Vielzahl von internationalen und nationalen Referenzkunden bereits bestätigt. Ein Auszug weniger Kunden, die bereits nach kurzer Zeit so überzeugt sind, dass sie zu einer öffentlichen Referenz bereit waren: Siemens, AT&T, KPMG, EY, Strabag, Carmax, Moveworks sowie eine Vielzahl von Start-ups.

Gefühlt sprechen alle derzeit über die Möglichkeiten von KI. Die Rolle von Microsoft ist hier natürlich zentral. Kannst du uns einen Ausblick geben, worauf wir uns einstellen sollten?

Der Fortschritt der Künstlichen Intelligenz wird voraussichtlich in den nächsten Jahren weiterhin beeindruckend sein. Maschinelles Lernen wird sicher weiterhin eine treibende Kraft sein, um KI-Systeme leistungsfähiger und präziser zu machen. Neue Algorithmen, Techniken und Modelle werden entwickelt, um komplexe Probleme effektiver zu lösen und bessere Vorhersagen zu treffen. Die Fähigkeit von KI-Systemen, natürliche Sprache, Bilder und Videos zu verstehen und zu verarbeiten, wird weiter verbessert. In naher Zukunft gehe ich vor allem davon aus, dass Audio-, Bild- und Video-Input noch wesentlich besser genutzt werden kann, also insgesamt multimodale Modelle das Innovationspotenzial vorantreiben.  

Und wie, glaubst du, werden Unternehmen auf diese Neuerungen reagieren?

Unternehmen werden immer besser verstehen, wie sie KI-Technologien effektiv in verschiedenen Bereichen einsetzen können. Wir werden eine breitere Anwendung von KI in Bereichen wie Gesundheitswesen, Finanzen, Energie, produzierendes Gewerbe, Verkehr und anderen Branchen sehen. KI wird dazu beitragen, effizientere Prozesse, personalisierte Dienstleistungen und innovative Lösungen bereitzustellen.

Mit dem Fortschritt von KI wird auch die Diskussion über ethische Aspekte und Verantwortung intensiviert. Fragen des Datenschutzes, der Transparenz, Fairness und Verantwortung der KI-Systeme werden an Bedeutung gewinnen. Regulierung und Rahmenbedingungen könnten in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden, um den verantwortungsvollen Einsatz von KI zu fördern. Dies wird insgesamt mehr und mehr dazu führen, dass KI noch stärker massentauglich wird und nahtlos in unser Leben integriert wird.

Vielen Dank, Horst!

Das Interview erschien erstmalig in der ersten Ausgabe von data! Alle Ausgaben und Artikel findest du <a href="https://www.taod.de/data-magazin?campaignid=20032494709&adgroupid=155198937104&keyword=taod&device=c&gclid=EAIaIQobChMIwP7e3veGgwMVuZ9oCR2FRgGcEAAYASAAEgJHAPD_BwE" data-webtrackingID="blog_content_link" >hier</a>.

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Über Horst Urlberger: 

Horst Urlberger ist als Teil der Microsoft Business Group Deutschland für das Microsoft Azure Data & AI Geschäft in Deutschland verantwortlich. Er leitet die strategische Einführung und Umsetzung auf dem lokalen Markt. Seine Aufgaben umfassen die Erstellung und Umsetzung von Wachstumsplänen, um die Chancen des deutschen Marktes bestmöglich zu nutzen. Dabei arbeitet er eng mit den Vertriebs- und Technikteams sowie der Microsoft Partnerorganisation zusammen. Horst Urlberger verfolgt das Ziel, die Marktposition von Microsoft Azure Data & AI in Deutschland zu stärken und das Wachstumspotenzial optimal auszuschöpfen. Damit steht die Kundenzufriedenheit mit dem Einsatz der Lösungen im Zentrum seiner Bemühungen.

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